Gedankliches und Persönliches
Sieben Wochen ist es jetzt her, dass ich meinem Job als Landärztin den Rücken kehrte. Nun habe ich die Chancen, mich umzuorientieren und den Weg für die nächsten 24 Jahre zu ebnen. Die Chance hat nicht jeder. Aber manchmal muss man eben stehenbleiben, die Lage sondieren, Ausschau halten und sich auch mal mit der Machete den Weg freikämpfen, bis der Weg vor einem sichtbar wird.
Ich mache es wie Pflasterabreißen:
Ab nächster Woche bin ich nicht mehr in der Allgemeinmedizin tätig.
Aber was solls. Es gibt ja genügend Hausärzte, haha.
Kleine Krankenhäuser schließen, Wartezeiten werden eingeplant werden müssen, weil Notfälle sich immer mehr in den ambulanten oder hausärztlichen Bereich verschieben, Wunschmedikamente wird es nicht mehr geben, Lieferschwierigkeiten bewirken jetzt schon eine Unterversorgung mit dringlich benötigten Medikamenten
Die Unterversorgung ist schon gang und gäbe. Die Nullversorgung steht vor der Tür und klopft an.
Letzte Woche betreute ich die Herzsportgruppe. Selten habe ich so viel Herzlichkeit, so viel Engagement und Freundlichkeit bei gleichzeitig vollkommen fehlendem Konkurrenzdenken erlebt. Ein Erlebnisbericht.
Als Resilienz bezeichnet man in der Psychologie die Widerstandsfähigkeit des Menschen gegenüber unvorhergesehenen Ereignissen. Sie ist abhängig von den Genen, dem Umfeld und auch ein bisschen von Käsekuchen.
Flitzkacke, Pissen, Kotzen wie ein Weltmeister, Eier, Pillermann, Dreckskackscheißmedikament ... Ein Potpourri der schönsten und kreativsten Aussagen aus dem Sprechstundenalltag.
Damals! Ja, damals war alles besser. Da musste man noch 25 Kilometer durch die geschlossene Schneedecke zur Schule laufen. Durch die Alpen. Barfuß. Auch wenn man in Hamburg lebte.
Im Schnee zu liegen und zu unterkühlen, das war damals aber auch nicht besser.
Aus Zeitmangel gibt es heute leider keinen neuen Blogtext, aber dafür ein Kapitel aus meinem Buch "Frau Doktor, wo ich Sie gerade treffe..."
Viel Spaß beim Lesen!
Für manche ist das Leben im Altenheim eine Entlastung, für andere ein Gefühl von "abgeschoben werden". Ein Zuhause kann es nicht ersetzen, aber manchmal geht es nicht anders und die Pflegerinnen und Pfleger machen ihren Job mit Herzblut.
Das "Kärtchen" ist die Eintrittskarte in unser Gesundheitswesen.
Zum Vergleich: Es ist, als würdet Ihr Eurer Autowerkstatt ein Kärtchen einer (fiktiven) gesetzlichen Autoschadenversicherung geben, die Werkstatt bekommt einmal in drei Monaten 45€ und dafür könnt Ihr mit jedem Autoschaden vorstellig werden. So oft, wie ihr wollt.